Definition Unternehmenskultur: Modelle & Beispiele
Schlägt man in Wirtschaftslexika nach, so wird Unternehmenskultur als Gesamtheit der gemeinsamen Normen, Werte und Einstellungen betrachtet, welche maßgeblichen Einfluss auf die Handlungen, Entscheidungen und das Verhalten der Organisationsmitglieder haben. Sie beinhaltet sowohl die Art der Führung als auch die interne Kommunikation mit Kunden etc. Von der Führungsetage bis hin zum einfachen Angestellten sind also alle Mitglieder mitinbegriffen.
Die Forschung zeigt eindeutig: Kultur beeinflusst Zusammenarbeit, Innovationsfähigkeit, Bindung von Talenten und letztlich auch die Wettbewerbsfähigkeit. Eine starke, positive Unternehmenskultur ist also nicht bloß ein „Nice-to-have“, sondern tatsächlich ein zentraler Erfolgsfaktor. Und ebenso gescihert ist, dass eine toxische Unternehmenskultur maßgeblich Schaden herbeiführt.
Was wir unter Unternehmenskultur verstehen
Die wohl bekannteste Definition stammt von Edgar Schein, einem der führenden Organisationspsychologen. Laut seiner Theorie manifestiert sich Kultur in drei Ebenen:
- Artefakte – sichtbare Strukturen, Rituale, Symbole, Bürogestaltung.
- Werte – offiziell kommunizierte Grundsätze, Leitbilder, Strategien.
- Grundannahmen – tief verankerte Überzeugungen und unausgesprochene Regeln.
Erst durch das Zusammenspiel dieser Ebenen wird klar, warum Unternehmenskultur oft schwer zu „greifen“ ist – sie ist gleichzeitig sichtbar und unsichtbar, bewusst und unbewusst.
Auch das Zwiebel-Modell von Geert Hofstede, welches die Unternehmenskultur in vier Schichten unterteilt, zeigt: Kultur wirkt subtil, aber dauerhaft auf das Verhalten von Menschen und Organisationen.
Unternehmenskultur messen: Warum ist das so wichtig?
„Was man nicht messen kann, kann man nicht steuern“ – dieser alte, aus dem Management stammende Satz trifft auch auf Unternehmenskultur zu. Viele Führungskräfte vertrauen auf Bauchgefühl oder Einzelbeobachtungen. Allerdings bleiben damit unbeachtete Aspekte bestehen.
Durch systematische Messung der Kultur ergeben sich mehrere Vorteile:
- Transparenz: Klarheit darüber, wie Mitarbeitende die Kultur tatsächlich wahrnehmen.
- Vergleichbarkeit: Entwicklung über die Zeit oder zwischen Abteilungen sichtbar machen.
- Handlungsorientierung: Konkrete Ansatzpunkte für Veränderungsprozesse.
Auch die soziale Nachhaltigkeit von Unternehmen lässt sich auf Grundlage verschiedener Ansätze messen und quantifizieren, wie in einem Artikel von fainin deutlich wird.

Methoden zur Messung der Unternehmenskultur
Es bieten sich verschiedene Ansätze an, Unternehmenskultur zu messen, die sich auch kombinieren lassen:
Mitarbeiterbefragungen & Pulse Surveys – liefern quantitative Daten, z. B. zum Vertrauen in Führung, Kommunikation oder Innovationsklima.
- Qualitative Interviews – tiefergehende Einblicke in Werte, Einstellungen und Erfahrungen der Mitarbeitenden.
- 360-Grad-Feedbacks – zeigen, wie Führung und Zusammenarbeit tatsächlich erlebt werden.
- Kulturelle Audits & Beobachtungen – Analyse von Ritualen, Symbolen, Kommunikation und Entscheidungsprozessen.
- Digitale Tools – etwa Plattformen, die Stimmungen oder Interaktionen auf anonymer Basis erfassen und Trends darstellen.
Studien, u. a. von der Harvard Business Review, belegen außerdem, dass Unternehmen mit einer bewusst gemessenen und entwickelten Unternehmenskultur eine höhere Zufriedenheit der Mitarbeitenden, geringere Fluktuation und mehr Innovationskraft verzeichnen.
Unternehmenskultur entwickeln – ein kontinuierlicher Prozess
Messung ist nur der erste Schritt. Entscheidender ist, welche Konsequenzen daraus gezogen werden. Typische Hebel zur Entwicklung von Unternehmenskultur sind:
- Wertearbeit: Klärung, welche Werte das Unternehmen wirklich darstellen soll und wie sie konkret gelebt werden.
- Coachings der Führungskräfte: Sie sind Schlüsselakteure für kulturelle Veränderung. Ihr Verhalten prägt mehr als jede PowerPoint-Folie.
- Kommunikation & Feedback: Offene Kanäle, regelmäßige Feedbacks und psychologische Sicherheit schaffen Vertrauen.
- Rituale & Symbole: Kultur zeigt sich in kleinen Dingen – beginnend mit dem Onboarding neuer Mitarbeitender bis hin zu Meeting-Strukturen.
- Partizipation: Veränderung der Unternehmenskultur gelingt nur, wenn Mitarbeitende eingebunden werden.
Ein gutes Beispiel für die enge Verbindung von Teamentwicklung und Kultur findet sich in diesem Beitrag. Kultur wirkt eben nicht nur auf Führungs- oder Organisationsebene, sondern spiegelt sich immer auch in der Zusammenarbeit kleinerer Teams.
Unternehmenskultur und New Work: Die Zukunft der Arbeit gestalten
Gerade im Kontext von New Work und globalen Teams gewinnt Kultur an Bedeutung. Remote Work macht es schwieriger, implizite Normen und Werte zu erkennen. Umso wichtiger sind klare Prinzipien, Vertrauen und Transparenz.
Unternehmen, die hier bewusst investieren, schaffen einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil – sie ziehen nicht nur Talente an, sondern binden sie auch langfristig.
Mietplattformen wie fainin mit ihrer B2B-Lösung 2-Share, die Unternehmen durch exklusive Sharing-Communities mehr Mitarbeiterbindung und Nachhaltigkeit bieten, zeigen, dass kollaborative Ansätze und geteilte Ressourcen neue Formen der Kultur und Zusammenarbeit ermöglichen.
Genau diese Verbindung von Produkt und Kultur hat Sahil Lavingia, Gründer einer Online-Plattform für kreative Kunst, treffend auf den Punkt gebracht: „Etwas machen, was die Leute wollen, beinhaltet, ein Unternehmen zu gründen, für das die Leute arbeiten wollen.“
Fazit: Unternehmenskultur messen & gestalten – für nachhaltigen Erfolg
Unternehmenskultur ist kein weicher Faktor am Rande, sondern prägt das Herzstück jeder Organisation. Sie ist messbar, sichtbar und mit der richtigen Positionierung aktiv gestaltbar.
Sie ist kein einmaliges Projekt, sondern ein fortlaufender Entwicklungsprozess. Genau darin liegt die Chance, Organisationen resilienter, innovativer und menschlicher zu machen.
Literatur & Quellen
- https://www.youtube.com/watch?v=Nbu1oD6tG2k
- https://teambuilding.com/blog/company-culture-quotes
- https://www.bwl-lexikon.de/wiki/unternehmenskultur/
- https://wirtschaftslexikon.gabler.de/definition/unternehmenskultur-49642
- Schein, Edgar H. (2017): Organizational Culture and Leadership. 5th Edition. Hoboken, NJ: Wiley.
- Hofstede, Geert; Hofstede, Gert Jan; Minkov, Michael (2010): Cultures and Organizations: Software of the Mind. 3rd Edition. New York: McGraw-Hill.
- Kotter, John P.; Heskett, James L. (1992): Corporate Culture and Performance. New York: Free Press.
- Denison, Daniel R. (1990): Corporate Culture and Organizational Effectiveness. New York: Wiley.
- Cameron, Kim S.; Quinn, Robert E. (2011): Diagnosing and Changing Organizational Culture. 3rd Edition. San Francisco: Jossey-Bass.
- Harvard Business Review (2018): The Leader’s Guide to Corporate Culture.
- Deloitte (2021): Global Human Capital Trends – The Social Enterprise in a World Disrupted.
- Gallup (2020): State of the Global Workplace.



