„Lieblingschef“ klingt erst einmal nach Sympathie, Nähe und guter Stimmung.
Aber tatsächlich geht es um etwas anderes.
Gute Führungskräfte sind nicht beliebt, weil sie nett sind, sondern weil sie klar, verlässlich und wirksam führen.
Mitarbeitende wollen keinen Kumpel und keinen Kontrolleur. Sie wollen jemanden, der Orientierung gibt, Entscheidungen trifft und sie ernst nimmt. Genau das lässt sich lernen.
Im Kern entscheiden drei Kompetenzen darüber, ob du als Führungskraft Vertrauen aufbaust oder Energie verlierst.
So wirst du der Lieblingschef
Drei Kompetenzen, die wirklich gute Führungskräfte beherrschen – und lernen können
Kompetenz 1: Klare Kommunikation statt wohlklingender Unverbindlichkeit
Viele Führungskräfte glauben, sie kommunizieren klar. In Wirklichkeit reden sie viel, aber sagen wenig. Aussagen wie „Das sollten wir uns nochmal anschauen“ oder „Vielleicht wäre es gut, wenn …“ schaffen keine Orientierung, sondern Unsicherheit.
Mitarbeitende brauchen keine perfekten Worte, sondern eindeutige Botschaften.
Was gute Führungskräfte können sollten:
- Erwartungen klar formulieren
- Entscheidungen transparent machen
- Feedback konkret und zeitnah geben
- Auch unangenehme Themen sachlich ansprechen
Konkrete Tipps zum Lernen
- Sag, was du willst – nicht nur, was du meinst
Ersetze vage Formulierungen durch klare Aussagen:
Nicht: „Das müsste besser laufen“
Sondern: „Ich erwarte, dass der Report künftig freitags bis 12 Uhr vorliegt.“ - Nutze das Dreischritt-Prinzip im Feedback
Beobachtung → Wirkung → Erwartung
Beispiel: „Im letzten Meeting hast du den Punkt nicht adressiert. Das hat zu Verzögerungen geführt. Ich erwarte, dass du das Thema künftig direkt platzierst.“ Wie du die Kunst des Feedback Gebens schnell erlernst, kannst du hier nachlesen. - Beende Gespräche mit Verbindlichkeit
Kläre immer: Wer macht was bis wann?
Klare Kommunikation wirkt nicht hart. Sie wirkt entlastend.
Kompetenz 2: Emotionale Präsenz statt Führungsrolle spielen
Lieblingschefs sind nicht diejenigen mit den besten Slides, sondern die, bei denen man sich gesehen fühlt. Das hat nichts mit Nettigkeit zu tun, sondern mit emotionaler Präsenz.
Viele Führungskräfte verstecken sich hinter ihrer Rolle. Sie hören zu, aber sie sind nicht wirklich da.
Was gute Führungskräfte können sollten:
- Zuhören, ohne sofort zu bewerten
- Emotionen wahrnehmen, ohne sie zu dramatisieren
- Auch unter Druck ansprechbar bleiben
- Eigene Unsicherheiten regulieren
Konkrete Tipps zum Lernen
- Hör zu, um zu verstehen – nicht um zu antworten
Lass Pausen zu. Wiederhole in eigenen Worten, was du verstanden hast. Aktives Zuhören ist erlernbar, und das Wie? erfährst du hier. - Benenn wahrnehmbare Spannungen
Zum Beispiel: „Ich habe den Eindruck, dass das Thema gerade Druck erzeugt. Liege ich damit richtig?“
Das schafft Vertrauen und öffnet Gespräche. - Reguliere dich selbst zuerst
Wenn du genervt, gestresst oder getriggert bist, überträgt sich das.
Gute Führung beginnt immer bei der eigenen inneren Klarheit.
Emotionale Präsenz bedeutet nicht, alles aufzufangen. Sie bedeutet, wirklich da zu sein.

Kompetenz 3: Verantwortung geben statt Kontrolle ausüben
Micromanagement ist einer der häufigsten Gründe, warum Führungskräfte an Akzeptanz verlieren. Kontrolle erzeugt kurzfristig Sicherheit, langfristig aber Frust und Passivität.
Lieblingschefs geben Verantwortung – und halten sie aus.
Was gute Führungskräfte können sollten:
- Verantwortung klar delegieren
- Ergebnisse einfordern, ohne jeden Schritt zu kontrollieren
- Fehler als Lernmomente nutzen
- Vertrauen systematisch aufbauen
Konkrete Tipps zum Lernen
- Delegiere Aufgaben inklusive Entscheidungsraum
Nicht nur: „Mach das bitte.“
Sondern benenne klar, was du bis wann erwartest. Inklusive bereits festgelegten Rahmen sowie offene Entscheidungsspielräume: „Du entscheidest bis zu diesem Rahmen selbst.“ - Kontrolliere Ergebnisse, nicht Methoden
Fragen:
„Was ist das Ziel?“
„Bis wann?“
„Woran erkennen wir Erfolg?“ - Reagiere souverän auf Fehler
Stelle Fragen statt Vorwürfe:
„Was ist passiert?“
„Was lernen wir daraus?“
„Was machen wir beim nächsten Mal anders?“
Verantwortung zu geben ist riskant. Kontrolle kostet auf Dauer deutlich mehr.
Fazit: Lieblingschef wirst du nicht durch Charisma, sondern durch Kompetenz
Beliebtheit ist kein Führungsziel. Sie ist ein Nebenprodukt guter Führung. Menschen folgen Führungskräften, die klar kommunizieren, emotional präsent sind und Verantwortung ermöglichen.
Die gute Nachricht: Keine dieser Fähigkeiten ist angeboren. Sie sind trainierbar.
Die schlechte Nachricht: Sie erfordern Selbstreflexion, Übung und manchmal unbequeme Entwicklungsschritte.
Wenn du Führung nicht spielen willst, sondern wirklich wirksam sein möchtest, beginnt genau hier deine Arbeit. Wen du magst, unterstütze ich dich gerne im Rahmen eines Führungskräfte Coachings.



