Resilienz ist ein wichtiger Faktor für die psychische Widerstandsfähigkeit und die Bewältigung von Stress und Krisen im Alltag. Es handelt sich dabei nicht um eine angeborene Eigenschaft, sondern um ein Bündel von Fähigkeiten und Einstellungen, die erlernt und entwickelt werden können.
Erfahre im Folgenden, was genau Resilienz ist und wie du diese für dich entwickeln bzw. stärken kannst.
Resilienz und Persönlichkeitsentwicklung
Resilienz wird oft so definiert, dass es eine Eigenschaft ist, die Menschen Krisen besser als erwartet bewältigen lässt. Tatsächlich ist es aber ein bisschen komplizierter, weil Resilienz ein ganzes Bündel an Fähigkeiten und Ressourcen, aber auch Einstellungen zu den Dingen ist.
Dass Resilienz so viele Gesichter hat, ist aber zugleich die gute Nachricht: Man kann dadurch an vielen verschiedenen Punkten ansetzen, um die eigene Resilienz zu stärken, indem man an sich selbst arbeitet. Denn Resilienz ist nichts angeborenes, sondern Studien haben gezeigt, dass die psychische Widerstandsfähigkeit auch gelernt werden kann. Stichwort Persönlichkeitsentwicklung …
Die 3 R der Resilienz
Niemand von uns kann sich gegen Stress und Krisen abschirmen. Und damit meine ich noch nicht einmal globale Gesundheitskrisen – you know what I mean. Sondern ich meine alle Belastungen – die kleinen und großen Ärgernisse, die uns im Alltag begegnen.
Darum stellt sich im Hinblick auf die psychische Widerstandsfähigkeit die Frage, wie sehr wirken sich diese Belastungen aus? Da kommen die „3 R der Resilienz“ ins Spiel:
- Resistenz: Wie schaffe ich es, die Belastung zu bewältigen, ohne dass ich negative Folgen spüre?
- Regeneration: Wenn ich sehr angestrengt bin, wie schaffe ich es, mich wieder gut zu erholen?
- Rekonfiguration: Was muss ich ändern, damit ich für solche Beanspruchungen künftig besser gerüstet bin?
Diese Fragen der 3 Rs der Resilienz lassen sich beantworten, indem man sich anschaut, welches Bündel an Fähigkeiten unter dem Stichwort „Resilienz“ zusammengefasst werden:
- Eine bewusste Selbst- und Fremdwahrnehmung kann helfen, die eigenen Stärken und Schwächen zu erkennen und daraus zu lernen.
- Selbststeuerung erfordert ein hohes Maß an Selbstkontrolle und Selbstdisziplin, um Ziele zu erreichen und sich nicht von Ablenkungen abbringen zu lassen.
- Problemlösungsfähigkeiten und Coping-Strategien ermöglichen es, Herausforderungen erfolgreich zu bewältigen und sich an Veränderungen anzupassen.
- Selbstwirksamkeit kann ein Gefühl der Kontrolle über das eigene Leben und Handeln vermitteln und zu mehr Selbstvertrauen führen.
- Bewältigungskompetenzen sind notwendig, um auch in schwierigen Situationen handlungsfähig zu bleiben und angemessen zu reagieren.
- Soziale Kompetenzen, wie Empathie, Konfliktlösungsfähigkeiten und Teamfähigkeit, ermöglichen es, Beziehungen aufzubauen und erfolgreich zu kommunizieren.
Die Bedeutung von Selbstwahrnehmung und Selbstreflexion für die Resilienz und Persönlichkeitsentwicklung
Selbstwahrnehmung und Selbstreflexion sind zwei wichtige Elemente, die bei der Entwicklung von Resilienz und Persönlichkeit eine zentrale Rolle spielen. Ein ehrlicher Blick auf sich selbst – auch wenn das manchmal weh tut, oder anstrengend sein kann, ist meiner Meinung nach die Voraussetzung dafür, etwas zum Besseren zu ändern.
Indem wir uns bewusst mit unseren Stärken, Schwächen und Handlungsmustern auseinandersetzen, können wir unsere Selbstwahrnehmung verbessern. Das ist ja auch die Voraussetzung dafür, dass wir unser Verhalten verändern können.
Selbstreflexion hingegen bedeutet, dass wir unser Handeln und Denken bewusst analysieren und uns fragen, warum wir so und nicht anders gehandelt haben. Durch diese Form der Reflexion können wir unser Verhalten bewusster steuern und uns selbst besser verstehen.
Willst du mehr über die Kunst der Selbstreflexion erfahren, so ist dieser Blogbeitrag hilfreich für dich.
Die Rolle von Optimismus und positiven Emotionen bei der Entwicklung von Resilienz
Optimismus und der Fokus auf positive Emotionen können uns helfen, schwierige Zeiten zu überstehen und uns auf das Positive zu konzentrieren. Dabei ist aber keineswegs gemeint, dass man alles super finden und alle negativen Dinge ausblenden soll. Gemeint ist, dass wir der Negativitätsverzerrung – dem übermäßigen Fokus auf Negatives in stressigen Zeiten – nicht freie Fahrt lassen sollten.
Es geht vielmehr darum, unsere Aufmerksamkeit bewusst auf die guten Dinge in unserem Leben zu richten und uns auf das zu konzentrieren, was wir erreichen wollen. Studien haben gezeigt, dass Menschen, die optimistischer sind und sich auf positive Emotionen fokussieren, in schwierigen Situationen widerstandsfähiger sind und sich schneller von Rückschlägen erholen.
Die gute Nachricht hierzu: Auch Optimismus lässt sich erlernen und wie genau das funktioniert, erfährst du im Blogartikel „Optimismus lernen und optimistischer werden“.
Die beste Resilienz-Übung, die ich kenne
Die WIDEG-Formel von Viktor Frankl steht für „Wofür ist das eine Gelegenheit?“ und ist eine hilfreiche Übung, um Resilienz zu entwickeln. Diese Übung fordert uns auf, in schwierigen Situationen nicht nur das Negative zu sehen, sondern auch nach Chancen und Möglichkeiten zu suchen.
Es geht darum, die Perspektive zu wechseln und sich bewusst zu machen, dass es immer verschiedene Wege gibt, mit Herausforderungen umzugehen. Indem man sich fragt, wofür eine schwierige Situation eine Gelegenheit sein könnte, wird die eigene Resilienz gestärkt und man entwickelt eine positivere und konstruktivere Einstellung.
Ich finde diese kleine Übung persönlich sehr bereichernd. Es ist ein Satz, der mir mittlerweile ganz automatisch einfällt, wenn ich in einer schwierigen Situation stecke. Für alle, die damit beginnen wollen, sich diese Frage zu stellen, empfehle ich Folgendes:
Suche dir zu Beginn ein leichtes bis max. mittelschweres Thema, bei dem du versuchen möchtest, eine andere Perspektive einzunehmen. Wenn du an eine 10-stufige Skala denkst, bei der 10 für 'die Maximalkatastrophe' steht, dann beginne mit einem Problem, das du nicht höher als 5 einstufen würdest. Und dann schau mal, was dabei herauskommt, wenn du dir die Frage stellst, wofür diese Situation jetzt eine Gelegenheit sein könnte.
Wenn es dir dann leichtfällt, die WIDEG-Frage in mittel-schweren Situationen anzuwenden, dann kannst du auch schwierigere Themen damit bearbeiten.
Abschließende Gedanken zur Resilienz
Zusammenfassend kann gesagt werden, dass die Entwicklung von Resilienz und Persönlichkeit ein kontinuierlicher Prozess ist, der eine Kombination aus Selbstwahrnehmung, Selbstreflexion, Optimismus und der Fähigkeit, in schwierigen Situationen Chancen zu erkennen, erfordert – auch wenn das vielleicht nicht immer ganz so einfach ist. Die eigene Denkweise zu verändern, braucht auf jeden Fall auch Geduld und Zeit – und das ist auch völlig ok so. Sollte es allein nicht so gut klappen, dann ist es definitiv eine gute Idee, sich Unterstützung ins Boot zu holen.
Wenn dir dieser Beitrag zum Thema Resilienz stärken: Wie du deine Widerstandskraft erhöhst gefallen hat, so schreib dich gerne in meinen Coaching Newsletter ein, um keinen weiteren Blogartikel mehr zu verpassen!