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Emotionale Selbstregulation lernen: in 6 Schritten zur inneren Stärke

Innere Gelassenheit ist kein Zufall. In diesem Artikel erfährst du, wie du emotionale Selbstregulation lernst – wissenschaftlich fundiert, praxisnah und alltagstauglich.

Es sind nicht die äußeren Umstände, die unser Leben formen – sondern wie wir innerlich auf sie reagieren.

Genau hier liegt der Schlüssel zur emotionalen Selbstregulation. Sie ist der unsichtbare Muskel, der darüber entscheidet, ob wir impulsiv reagieren oder reflektiert handeln. Ob wir Beziehungen vertiefen oder belasten. Ob wir aus Herausforderungen wachsen oder daran zerbrechen.

Doch was genau bedeutet emotionale Selbstregulation – und wie lernt man sie?

Was ist emotionale Selbstregulation überhaupt?

Emotionale Selbstregulation beschreibt die Fähigkeit, eigene Emotionen bewusst wahrzunehmen, zu verstehen und konstruktiv zu beeinflussen.

Dabei geht es nicht darum, Gefühle zu unterdrücken oder „wegzudenken“, sondern sie achtsam zu steuern, damit sie uns nicht steuern.

Diese Kompetenz ist zentral für:

  • mentale Gesundheit
  • gesunde Beziehungen
  • beruflichen Erfolg
  • Konfliktlösung
  • ein starkes Selbstwertgefühl

Und sie ist erlernbar – unabhängig davon, wie emotional „reaktiv“ du bisher warst.

Warum wir emotional entgleisen – und was dagegen hilft

Emotionen wie Wut, Angst, Scham oder Traurigkeit sind evolutionär sinnvolle Reaktionen.

Doch in unserer heutigen Welt reagieren wir oft über – weil unser Gehirn in alten Mustern steckenbleibt. Die Amygdala, unser emotionales Alarmsystem, schlägt Alarm, bevor der präfrontale Kortex (unser „vernünftiges Ich“) sich einschalten kann.

Das Resultat:

  • Wir schreien, obwohl wir eigentlich ruhig bleiben wollten.
  • Wir ziehen uns zurück, obwohl wir Nähe bräuchten.
  • Wir kritisieren, statt uns zu zeigen.

Doch diese Muster lassen sich verlernen – durch bewusste Selbstregulation.

Die 6 Schritte emotionaler Selbstregulation

1. Bewusstheit entwickeln: Gefühle wahrnehmen, bevor sie eskalieren

Die Grundlage jeder Veränderung ist Selbstwahrnehmung. Wer seine Emotionen früh erkennt, hat Handlungsspielraum.

Übung: Stelle dir mehrmals täglich die Frage: „Was fühle ich gerade – und warum?“

Es ist vermutlich sehr ratsam, wenn du dich tiefergehend mit deinen eigenen Emotionen beschäftigst und versuchst diese konkret zu benennen. Mein Blogbeitrag zum Thema Gefühle ausdrücken wird dir hierfür eine gute Hilfe sein.

2. Atem regulieren: Der schnellste Hebel zur Gefühlsberuhigung

Unser Atem ist direkt mit unserem Nervensystem verbunden. Langsames, tiefes Atmen aktiviert den Parasympathikus und beruhigt uns messbar.

Übung: Atme 4 Sekunden ein, halte 4 Sekunden, atme 6 Sekunden aus. Wiederhole das 5-mal. Diese Technik nennt sich „Coherent Breathing“.

Atmung als Technik zur emotionale Selbstregulation

3. Gefühle zulassen, ohne sich mit ihnen zu identifizieren

Gefühle sind wie Wetter – sie kommen und gehen. Aber du bist nicht deine Emotion. Wer lernt, Emotionen wahrzunehmen statt zu verschmelzen, bleibt handlungsfähig.

Beispielsweise könnte eine neue Affirmation lauten: „Ich fühle Wut – aber ich bin nicht die Wut.“

Wenn du dazu neigst, deine Gefühle zu unterdrücken oder dich von ihnen überrollen zu lassen, könnte auch der Beitrag „Verletzlichkeit als Stärke nutzen“ für dich hilfreich sein.

4. Trigger erkennen: Was aktiviert dich emotional – und warum?

Unsere emotionalen Reaktionen sind oft Erinnerungen an alte Wunden. Die Partnerin, die sich zurückzieht, triggert nicht nur den Moment – sondern das alte Gefühl von „nicht wichtig sein“.

Reflexionsfrage: „Was genau hat mich gerade so getroffen – und was hat das mit meiner Vergangenheit zu tun?“

Hier kannst du auch tiefer eintauchen mit einem meiner Coaching-Angebote, wenn du Unterstützung beim Erkennen und Auflösen alter Muster möchtest.

5. Reframing: Emotionen umdeuten und ins Wachstum bringen

Emotionen enthalten immer auch eine Botschaft. Wut kann ein Hinweis auf übertretene Grenzen sein. Angst zeigt oft an, dass du an deiner Komfortzone wächst oder das ein Sicherheitsbedürfnis nicht erfüllt ist.

Übung: Schreibe zu einer belastenden Emotion drei Sätze:

  1. Was habe ich erlebt?
  2. Was habe ich daraus gelernt?
  3. Wofür könnte das nützlich gewesen sein?

So nutzt du Sprache bewusst als Hebel zur inneren Transformation – ein Thema, das ich auch im Beitrag „Sprachliche Manipulation verstehen“ vertieft habe.

6. Ressourcen aktivieren: Was tut dir emotional gut?

Je stabiler dein inneres Fundament, desto leichter fällt dir emotionale Regulation.

Frage dich: Was nährt dich emotional? Was gibt dir Sicherheit, Kraft, Leichtigkeit?

Das können sein:

  • Naturerlebnisse
  • Musik oder Kunst
  • Menschen, die dich echt sehen
  • Rituale wie Journaling, Yoga oder Meditation

Hier hilft dir auch das Tool Energiefass, um deine emotionalen Ressourcen besser kennenzulernen und gezielt zu stärken.

Wissenschaftliche Einordnung: So funktioniert emotionale Regulation im Gehirn

Neurobiologisch gesehen ist emotionale Selbstregulation das Zusammenspiel zwischen limbischem System (Emotionen) und präfrontalem Kortex (Denken und Handeln).

Trainierbar ist das Ganze durch:

  • Achtsamkeit (z. B. Meditation, wie auch in Vipassana-Retreats)
  • kognitive Umstrukturierung (Reframing, Perspektivwechsel)
  • Exposition (bewusste Konfrontation mit schwierigen Emotionen)
  • Selbstmitgefühl (z. B. durch Methoden von Kristin Neff)

Regelmäßiges Üben verändert messbar deine neuronalen Muster – du wirst ruhiger, klarer, bewusster. Du kannst dir emotionale Selbstregulation vorstellen wie jede andere Fähigkeit auch: je häufiger du es trainierst, desto besser wirst du darin!

Gefühle kontrollieren durch innere Stärke und Achtsamkeit

Und was, wenn es doch mal „durchgeht“?

Dann gilt: Verurteile dich nicht. Jeder Mensch kennt emotionale Ausrutscher. Entscheidend ist nicht, nie zu stolpern – sondern jedes Mal wieder aufzustehen, reflektieren und neu zu justieren.

Nutze emotionale Reaktionen als Einladung zur Selbsterkenntnis – nicht zur Selbstverurteilung.

Emotional souverän durch’s Leben: Dein nächster Schritt

Emotionale Selbstregulation ist kein Ziel, sondern ein Weg. Und dieser Weg beginnt mit der Entscheidung, dich selbst besser verstehen zu wollen.

Wenn du tiefer eintauchen möchtest, empfehle ich dir ein persönliches Coaching – gemeinsam analysieren wir deine emotionalen Muster, entwickeln passende Strategien und stärken dein inneres Navigationssystem. Hier kannst du direkt ein unverbindliches Erstgespräch vereinbaren – oder deine Frage stellen, wenn du noch unsicher bist.

Emotionale Selbstregulation lernen – dein Schlüssel zu innerer Freiheit

Wer gelernt hat, seine Emotionen zu regulieren, lebt freier, tiefer und bewusster. Du musst kein Mönch sein, um gelassen zu bleiben – aber du darfst anfangen, achtsamer zu leben. Und damit legst du den Grundstein für echte innere Stärke.

Denn wahre Souveränität beginnt nicht da, wo keine Stürme wehen – sondern da, wo du gelernt hast, den Kurs zu halten, selbst wenn es stürmt.